Standard C5608D für 9600Baud Packet-Radio
Ich habe im August 1997 in die PR-Boxen eine „Umbauanleitung“ für das C5608 eingespielt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine speziellen PR-Transceiver, wie etwa den T7F oder den K-NET. Da letztere speziell für PR entwickelt wurden, sind sie natürlich jedem anderen Transceiver überlegen. Auch die neueren Mobil Transceiver mit Packet-Radio Plug-and-play sind im Vergleich mit T7F oder K-NET nur Kompromisslösungen. Eine halbwegs vernünftige Modulation schaffen die meisten Transceiver noch, jedoch das große Manko ist in der Regel die TX-Delay, also die Zeit, die ein Gerät für das Umschalten von Empfang auf Senden benötigt. Wenn man bedenkt, dass ein Bestätigung-Frame bei 9K6 nur ca. 50ms (Millisekunden) benötigt, wird schnell klar, dass eine TX-Delay von 50ms aufwärts eigentlich nur Ressourcen verschwendet. Ich kann nur jedem empfehlen, der sich ein T7F leisten kann (ca. 300 DM), sich für Paket-Radio (9k6) ein solches Teil anzuschaffen. Ansonsten kann man mit einem modifizierten C5608 schon ganz brauchbare Ergebnisse erzielen. Die Umschaltung von Empfang auf Senden ist zwar bei diesem Gerät mit ca. 150 ms sehr langsam, da die PTT-Leitung vom Mikrofon über einen Prozessor führt und dieser dann über einen I²C Bus einen Port Baustein ansteuert, welcher dann die RX/TX Umschaltung koordiniert, das Ergebnis ist jedoch noch brauchbar. Wenn der Digi das DAMA Protokoll benutzt, dürfte es durch die langsame TX-Delay keine Probleme geben, jedoch ohne Dama und in Stoßzeiten wird man den Kürzeren ziehen. Außerdem ist der Betrieb dieses Gerätes auf einem stark frequentierten Digipeater nicht zu empfehlen, da es vermehrt zu Kollisionen kommen wird. Ein Versuch ist es allemal Wert, da der Umbau außer etwas Zeit nichts kostet. Die Durchsatzraten mit diesem Gerät sind immer noch brauchbar und weit über denen von 1200Baud.
Diese Anleitung hier berücksichtigt im Gegensatz zur Anleitung in den PR-Boxen eine Mikrofon Stummschaltung. Es hat sich beim Betrieb des Gerätes mit PR herausgestellt, dass laute Umgebungsgeräusche im Shack unter Umständen schon mal den einen oder anderen Sendedurchgang vermasseln können. Deshalb habe ich nochmals den Schaltplan studiert und eine einfache Möglichkeit gefunden, um das Mikrofon stumm zu schalten, während die PTT vom TNC getastet wird.
Es folgt jetzt die aktuelle Anleitung inkl. Mikrostummschaltung.
Letzter Stand: April 2001
Ich beschreibe zuerst nur die Anschlusspunkte im Schaltplan. Man findet die Punkte auf der UHF Seite!
Inhalt:
Anschlusskabel
Zum Einführen des Kabels muss die Bodenplatte abgeschraubt werden. Das Gerät liegt jetzt auf dem Rücken. Nun die 3 Schrauben am VCO Deckel entfernen. Das Kabel zum TNC sollte eine Gesamt- und eine Einzeldraht Schirmung besitzen. Das Kabel wird durch die Geräterückseite geführt, am besten oberhalb des 144 MHz Antennenkabels. Eventuell muss erst der runde Aufkleber, der das Loch abdeckt, abgezogen werden. Wenn man das Kabel lang genug lässt, kann man einen 5poligen DIN Stecker ans andere Ende des montieren.
Oder man macht das Kabel so lange wie die HF-Anschlusskabel und montiert ans Ende eine 5polige DIN Kupplung. Zum Anschluss an das TNC benutzt man dann einfach ein DIN-Kabel mit zwei Steckern. Das Kabel kann in Höhe des VCO Gehäuses abgemantelt und der Gesamtschirm dort an Masse verlötet werden. Bitte beachten, dass die Leitung zum FM-Demodulator lang genug ist.
Sende-NF
Die NF vom TNC wird über einen 10k Widerstand auf PIN 11 von IC Q304 gelegt. Eine kapazitive Entkopplung ist nicht nötig, da in der Regel im TNC vorhanden. Die NF wird vor dem CMOS-Schalter BU4066MF eingespeist, am Schalter Ausgang geht es direkt ohne Umwege auf den UHF VCO.
Das IC Q304 befindet sich auf einer kleinen stehenden Platine. Sie enthält zwei CMOS Switch IC. Es handelt sich um die Platine hinter dem schwarzen Hybrid Baustein. Die TX-NF wird wie oben beschrieben über 10 kOhm an den mittleren PIN des SMD 4066 angelötet. Lassen Sie sich von der gelben Ader nicht stören. Die hat eine andere Bedeutung und hat mit der Sache nichts zu tun.
Empfangs-NF
Im Schaltplan findet man auf der rechten Seite etwa auf gleicher Höhe, das IC Q116 TK10487M. Hier kann man das NF-Signal, noch mit viel HF-Anteil, an Pin 11 abgreifen. Greift man die NF etwas weiter hinten nach diversen Filtern ab, so beeinflusst das bereits die Empfangsleistung des TNC. Dass an dieser Stelle noch HF-Anteile vorhanden sind, stört überhaupt nicht, da im TNC selbst entsprechend optimierte Filter eingebaut sind.
Die RX-Leitung an PIN11 von IC Q116 (linke untere Ecke) anschließen. Die Abschirmung kann an das Filtergehäuse gelötet werden
PTT
Um die PTT Signale vom TNC und vom Mikrofon trennen zu können, werden beide wie im obigen Schaltbild zu erkennen zusammengeführt. Wird die PTT vom TNC aktiv (low), so zieht sie die Geräte interne Leitung über die Diode und den Anschluss JL03 nach Masse. Der Sender wird getastet. Außerdem führt dann die Leitung „MIC SW CONT“ (Microfon Switch Control) Massepotenzial und das Mikro wird stumm geschaltet. Bei einer Aktivierung des Senders über die Mikrofon PTT passiert jedoch nichts.
Von der Rückseite der Frontplatine gehen viele grüne Strippen auf das UHF Board. Auf dieser Platine befinden sich die 20 Beinchen der Steckerleiste JL03. Am PIN 6 von rechts bzw. an PIN 15 von links ist die Diode wie im Bild anzuschließen. Die grüne Leitung ist die PTT vom TNC. Vom 10k Widerstand geht die Leitung zu PIN 4 des CMOS Switch.
ZF-Filter
Wer seinen TNC ohnehin nur mit dem C5608D zusammen betreibt, kann sich auch die Versorgungsspannung für den TNC mit ins Kabel führen. Die Spannung kann von der dicken roten plus Leitung, die aufs Endstufenmodul führt, abgegriffen werden. Man sollte die Leitung unbedingt absichern, eine flinke 200 mA Feinsicherung reicht in der Regel dicke. Der TNC3 von Symek ist ist bei 12 V Gleichspannung (8…25 Volt) , mit 60 bis ca. 350 mA je nach Modems, Spannung u. Software angegeben. Im Zweifelsfall also mal nachmessen.
Sollte es sich am DIGI um einen Duobaud Einstieg ( 1k2 und 9k6 ) handel wo kein DAMA läuft, so ist dringend zu empfehlen im TNC2H eine DCD für 1200 Baud einzubauen. Beim TNC3 reicht es auf DUOBAUD zu stellen. [ESC DB 1]. Eine Verstärkung bzw. Abschwächung der Signale war beim TNC2H oder TNC3 nicht nötig. Der Hub muss natürlich sorgfältig angepasst werden. Wer Probleme hat den Digi zu lesen, obwohl er stark einfällt und das Rauschen des 9K6 Signales gut zu vernehmen ist, der kann mal versuchen, die 2te ZF nach Zugleichen. Man kann sich auch erst mal schlaumachen, ob der Digi genau auf der QRG sendet. Auch eine Frequenzkontrolle des eigenen Gerätes ist ratsam.
Da das 2te ZF-Filter (455kHz) auf die Betriebsart FM-Sprache zugeschnitten ist, kann durchaus passieren, dass trotz alledem kein zufriedenstellender Empfang möglich ist. Das kann vor allem dann passieren, wenn der DIGI „gut“ moduliert ist. Dann stößt das Murata CFWM455E (+-7,5 kHz/6dB) Keramik Filter im wahrsten Sinne des Wortes an seine Grenzen. Dann kann man versuchen es gegen ein CFWM455 D-Typ mit +-10kHz/6dB zu tauschen.
Natürlich leidet dann der FM-Phonie Betrieb etwas darunter. Außerdem geht von der Empfindlichkeit etwas ab. Man kann halt nicht alles haben. Bei meinem Gerät gab es jedoch keine Probleme. Ein Wechseln des Filters war nicht nötig. Trotzdem hätte mich der Unterschied mal interessiert, jedoch ist es mir trotzt einer längeren „Sitzung“ nicht gelungen die Platine auszubauen. Offenbar sind VHF und UHF Platine an ein paar Stellen verlötet, und ohne genau zu wissen wo, hat man schlechte Karten. Wem das schon gelungen ist dann bitte kurze Mail.
TX-Delay
Mit der TX-DELAY kann man beim C5608 runter bis auf 150ms gehen, wobei es aber ab 140ms nicht mehr geht. Deshalb arbeitet man am besten mit einem Wert von um die 180ms. Man sollte mit der TX-DELAY soweit nach unten wie es nur möglich, aber trotzdem auf der sicheren Seite bleiben.
Bei den Filter-Switches konnte ich keine Veränderung im praktischen Betrieb feststellen, deshalb stehen sie im LOOPBACK Modus.
So, das war nun die lang gesuchte „Umbauanleitung“ für das C5608D. Sehr viele OM’s suchten seit Langem danach, ich konnte sehr viele Suchanfragen in den PR-Boxen lesen. Offensichtlich verkommt der Amateurfunk doch immer mehr zur „Plug and Play“ Anwendung.
Einige haben wohl auch die Einstellung, dass mal schön die Anderen in ihrem neuen Gerät herumstochern sollen, und ich werde mein „Neues“ auf keinen Fall aufschrauben. Aber da seinerzeit nichts zu finden war, habe mir die Punkte selbst aus dem Schaltplan suchen müssen und ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob das Gerät überhaupt dafür geeignet ist.
Was ich damit sagen will, nicht immer auf die Ergebnisse anderer warten, sondern auch selbst mal was „riskieren“.
Wie hat der „Umbau“ bei Euch geklappt? Über eine Rückkopplung würde ich mich freuen. Habe in den vergangenen Jahren viele Anrufe bekommen von OM´s, die erfolgreich nach dieser Anleitung gearbeitet haben.
Ich wünsche viel Erfolg beim „Umbau“ und viel Spaß bei 9k6 Packet-Radio.
Weitere Mods zum c5608 und anderen Geräten bei www.mods.dk unter STANDARD – C5608
Thilo Sauer, DL9NBJ